Unser Höver – Archiv Jahrgang 2015
Siebenter Höver-Kalender
Der Heimatbund »Unser Höver« veröffentlicht seit dem Jahr 2010 Kalender, mit denen anhand aktueller und alter Bilder der Ort Höver gezeigt und vorgestellt werden soll.
Der Höver-Kalender für das Jahr 2016 enthält ausschließlich Fotos mit Ansichten von Höver aus der Luft. Es sind Bilder, die das gesamte Dorf aus verschiedenen Richtungen zeigt und Bilder, auf denen nur kleinere Bereiche, wie der Schulhof oder das alte Dorf zu sehen sind. Darum wurde für diesen Kalender der Titel »Vogelperspektiven« gewählt.
Es ist zwischenzeitlich der siebente Kalender über Höver. Er wurde gemeinsam vom Heimatbund »Unser Höver« und Dietrich Puhl erstellt. Die Fotos wurden dankenswerterweise wieder von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt.
Manfred Holaschke (05.11.2015)
Torf und Kohle
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Schätze in unserem Untergrund« hat der Heimatbund »Unser Höver« eine weitere Exkursion angeboten, um sich näher mit den Bodenschätzen Torf und Kohle zu befassen.
So startete eine Gruppe von 18 Teilnehmern bei recht kühlem Wetter mit dem Bus in Richtung Neustadt am Rübenberge, um dort das »Torfwerk Neustadt« zu besichtigen. Dieser Betrieb baut seit über 30 Jahren Torf ab und hat sich aufgrund der vorkommenden Rohstoffe auf hochwertige Profisubstrate spezialisiert. Bei seinem Vortrag ging der Geschäftsführer des Torfwerkes sowohl auf die Entstehung der Hoch- und Niedermoore als auch auf die für den Abbau erforderlichen Genehmigungen ein. Es müssen viele Auflagen für den Umweltschutz eingehalten werden, damit die Abbauflächen renaturiert werden können und sich wieder ein neues Moor bilden kann.
Es gibt unterschiedliche Abbauverfahren. Auch wenn hierfür Maschinen eingesetzt werden, wird der Torf zum Trocknen auch heute noch in Handarbeit umgestapelt. Die Verarbeitung der verschiedenen Torfe konnten die Besucher dann bei der Besichtigung des Werkes selbst in Augenschein nehmen.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen waren die Teilnehmer gut gestärkt für die Befahrung des Klosterstollens in Barsinghausen.
Nach einer Einführung in die 300-jährige Geschichte des Kohlebergbaus im Deister, wurden die Teilnehmer mit Schutzhelm und Grubenlampe ausgerüstet, um mit einer Lorenbahn in rund 10-minütiger Fahrt 1380 Meter in den Berg einzufahren. Der Bau dieses Stollens hatte im 19. Jahrhundert 13 Jahre gedauert. Die Kohleförderung war Grundlage für Industrieansiedlungen in Hannover und Linden und über viele Jahre sehr lohnend. Erst 1957 wurde die Förderung eingestellt und der Stollen verschlossen. In den 1980er Jahren hat dann ein Verein das Bergwerk zu einem Besucherbergwerk gemacht, um zu zeigen wie der Kohleabbau in den früheren Zeiten betrieben wurde.
Die damaligen Arbeitsbedingungen sind für heutige Verhältnisse unvorstellbar: Zwölf Stunden, bei hoher Luftfeuchtigkeit und einer Temperatur von 9° C in niedrigen Löchern liegend, Kohle aus der Wand zu schlagen war die Norm. Die in späteren Zeiten eingesetzten Bohrmaschinen erzeugten ungeheuren Lärm. Diese Maschinen wurden den Besuchern vorgeführt, so dass alle einen Eindruck von den damaligen Verhältnissen mitnehmen konnten. Nach einem Rundgang durch die Stollenanlage und Rückfahrt mit der Lorenbahn waren alle Teilnehmer froh, wieder ans Tageslicht zu kommen.
Eine entspannte Rückfahrt nach Höver beschloss einen interessanten Tag mit vielen neuen und ungewöhnlichen Eindrücken.
Manfred Holaschke (05.11.2015)
»Unser Höver« besucht das Bergwerk Asse 2
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Schätze in unserem Untergrund« führte der Heimatbund »Unser Höver« die erste Exkursion durch. Zu den Bodenschätzen, die im Bereich Höver gefunden werden, gehören auch Kali- und Steinsalze. Da ein Besichtigung der Grubenanlagen in Sehnde und in Lehrte nicht möglich war, besuchte man, sicher auch unter einem anderen Vorzeichen, in die Schachtanlage Asse 2 in Remlingen.
Es handelt sich hier um eines von ehemals drei Bergwerken, die Anfang des vorigen Jahrhunderts abgeteuft wurden. Der Schacht 1 wurde bereits im Jahr 1906 nach einem Wassereinbruch aufgegeben und geflutet. Im Schacht 3 war der Wasserzufluss sehr stark, was eine Unterbrechung der Förderung im Jahr 1911 zur Folge hatte. Nach dem 1. Weltkrieg wurde hier bis 1924 Kalisalz gewonnen. Als Folge des Kali-Wirtschaftsgesetzes und einer geringeren Nachfrage legte man den Schacht dann still.
Im Schacht Asse 2 wurde von 1909 bis 1964 Kali- und Steinsalz gefördert. Dabei entstanden in Tiefen von 490 bis 775 m insgesamt 131 Abbaukammern, die dicht neben- und übereinander liegen. Von 1967 bis 1978 wurden in 13 dieser Kammern rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen eingelagert. Diese Abfälle sollen nun, wie es die Neufassung des § 57 b des Atomgesetzes vorgibt, aus der Schachtanlage herausgeholt werden. Wie das geschehen soll, welche Fehler in der Vergangenheit gemacht wurden und welche Probleme zu lösen sind, wurde den 14 Teilnehmern der Gruppe vorab ausführlich im Informationszentrum erklärt.
Anschließend mussten sich die Teilnehmer bergwerkstauglich einkleiden und ausrüsten. Mit dem Förderkorb und einem „Glück Auf“ ging es bis auf die 490-m-Sohle und von dort aus in zwei Kleinbussen bis zur 750-m-Sohle, auf der sich fast alle Einlagerungskammern für die Behälter befinden. Auf dem Weg dahin erklärten an mehreren Stellen die beiden Mitarbeiterinnen des Bundesamtes für Strahlenschutz, die die Gruppe führten, wie das Bergwerk aufgebaut ist, wie sich der Druck des Deckgebirges auf die Kammern auswirkt, wo Wasser eindringt und wie mit dem Wasser umgegangen wird. Zu den wichtigsten Aufgaben gehört, den Wasserzufluss zu kontrollieren und möglichst zu begrenzen. Darüber hinaus ist es erforderlich, für die Stabilisierung des Grubengebäudes durch Verfüllen der Kammern und der Blindschächte zu sorgen. Auch der Bau eines neuen Schachtes, über den dann der radioaktive Abfall geborgen werden kann und der Aufschluss der Einlagerungskammern sind die Arbeiten, die zurzeit erfolgen. Wie der Abfall entsorgt werden soll, ist allerdings noch nicht geklärt.
Mit dem Förderkorb ging es dann wieder nach oben und anschließend durch die Sicherheitskontrolle. Abgeschlossen wurde der Besuch im Informationszentrum, wo es noch einmal die Möglichkeit gab, Dinge kritisch zu hinterfragen. Auch wenn das Bergwerk Asse 2 heute eine ganz andere Funktion hat, konnten sich die Teilnehmer ein Bild davon machen, wie das Salz unter Tage abgebaut wurde und welchen Belastungen die Bergleute in früheren Zeiten ausgesetzt waren.
Am 5. Juni besuchte eine zweite Gruppe die Schachtanlage Asse 2.
Manfred Holaschke (03.07.2015)
Mitgliederversammlung 2015
Am 17.März 2015 fand im Vereinsheim der Schützengesellschaft die Mitgliederversammlung statt. Der Vorsitzende Ernst Köhler begrüßte zahlreiche Mitglieder, Vertreter der örtlichen Vereine, den Schatzmeister des Heimatbundes Niedersachsen e.V., Herrn Müller und den Beauftragten für archäologische Denkmalpflege für das Gebiet der Stadt Sehnde, Herrn David Zielinski.
In seinem Bericht ging der Vorsitzende auf die im vergangenen Jahr von den Mitgliedern gut angenommenen Veranstaltungen wie die Kräuterwanderung, die Besichtigung der Biogasanlage in Köthenwald mit anschließendem Spargelessen sowie den schon traditionellen Grillabend ein. Auch der in Zusammenarbeit mit Martin Haase organisierte Weihnachtsbaumverkauf auf dem Hof Lüpke mit dem Angebot von Bratwurst und Glühwein hat wieder viele Höveraner angelockt. Auf dem mit Bodendeckern und Rosen bepflanzten Brunnenplatz sind die Sitzsteine gesetzt, so dass in Kürze die Holzauflagen für die Bänke montiert werden können.
In der Heimatstube, die von Gisela Alves und Gieslind Prockscha betreut wird, sind noch einige Renovierungsarbeiten erforderlich. Die Dachsanierung durch die Stadt Sehnde ist abgeschlossen. Die vom Zementwerk gespendeten Klapptafeln zur Präsentation von Urkunden, Fotos und Karten wurden montiert. Jetzt muss noch die Elektrik überprüft werden. Nach Abschluss der Malerarbeiten kann eine neue Ausstellung gezeigt werden.
Der im vergangenen Jahr verstorbene Ulrich Drews und seine Mutter hatten über Jahrzehnte alle Höver betreffenden Unterlagen gesammelt und aus diversen Archiven Informationen zusammengetragen. Es handelt sich um weit mehr als 7 Meter Aktenordner und einige Kartons. „Unser Höver“ erhielt diese Unterlagen dankenswerter Weise von der Familie. Nachdem die Stadt Sehnde einen Raum über der Turnhalle zur Lagerung der Akten zur Verfügung gestellt hat, ist eine Arbeitsgruppe jetzt dabei, die Unterlagen zu sichten und zunächst ein Findbuch zu erstellen.
Zu der in diesem Jahr begonnenen Vortragsreihe über die höverschen Bodenschätze wird die Besichtigung der Schachtanlage Asse II angeboten. Für den 21.04.2015 sind alle Plätze belegt, am 05.06.2015 sind noch einige Plätze frei.
Abschließend nahm der Vorsitzende den Vorschlag auf, den langen Namen “Unser Höver“ Ortsgruppe Höver im Heimatbund Niedersachsen e.V. zu verkürzen und ließ die Umbenennung in Heimatbund „Unser Höver“ beschließen.
Im Anschluss an die Versammlung hielt David Zielinski, Beauftragter für archäologische Denkmalpflege für das Gebiet der Stadt Sehnde, einen Vortrag zum Thema Archäologische Funde in unserer Region und ihre geschichtliche Bedeutung.´ Die Gegenstände, die er zeigte und erklärte belegen, dass unsere Region schon vor mehr als 4000 Jahren besiedelt war. Bewundert werden konnten verschiedene Beile, Fibeln, Knöpfe und auch römische Münzen. Alle Stücke wurden in den Sehnder Ortschaften gefunden. Für die Teilnehmer der Versammlung war es eine spannende Zeitreise. Der Höhepunkt war eine jungneolithische Spitzklinge, die ca. 3500 bis 4400 Jahre alt ist und der Gemarkung von Höver zugeordnet werden kann.
Manfred Holaschke (02.07.2015)
Schätze in unserem Untergrund
Am 13. Januar 2015 startete »Unser Höver« die Vortragsreihe über die Bodenschätze in unserer Region. Die Bodenschätze in unserer Region sind das Thema, über das die Heimatbundgruppe »Unser Höver« in mehreren Veranstaltungen berichten wird. Der Vorsitzende von »Unser Höver«, Ernst Köhler konnte im Vereinsheim der Schützengesellschaft Höver zur ersten Veranstaltung mehr als 40 Personen begrüßen.
Dr. Heinrich Meyer, Ernst Köhler und Bernd-Henning Reupke (von links)
Eine Zeitreise durch die vergangenen 296 Mio. Jahre der Erdgeschichte war der Auftakt im ersten Vortrag, den Diplom-Geologe Bernd-Henning Reupke präsentierte. Ein Zeitabschnitt, in dem eine Vielzahl von Bodenschätzen entstand, die heute bei uns gefunden werden.
Zechsteinmeer überflutete einst Teile von Norddeutschland
Im Zechsteinmeer, das weite Teile Norddeutschlands überflutet hatte, entstanden mit Veränderungen der Erdoberfläche und Temperaturschwankungen Salzablagerungen, die in der folgenden Zeit von verschiedenen Gesteinsarten überlagert wurden. Durch Druck und hohe Temperaturen wurde das Salz verformt, sammelte sich und durchbrach die darüber liegenden Gesteinsschichten und bildete in der gesamten norddeutschen Tiefebene Salzstöcke. So auch im Gebiet von Lehrte, dessen Salzstock sich bis nach Giesen bei Sarstedt erstreckt. Die übrigen Erdschichten wurden dabei verschoben. Die Bodenschätze, die nun nahe an der Oberfläche lagen, waren erreichbar und konnten abgebaut werden.
Die technische Entwicklung, insbesondere die Verbesserung der Fördertechnik, führte dann zum Bau der Salzbergwerke und Zementwerke, die in unserer Region an verschiedenen Stellen entstanden. Die Salzbergwerke wurden zwischenzeitlich geschlossen und werden geflutet um den Untergrund zu stabilisieren. Das Werk in Giesen soll wieder in Betrieb genommen werden.
Die Erkundung der Lagerstätten und die Verfeinerung der Messmethoden spielten dabei eine wesentliche Rolle. Dieses wurde auch im zweiten Vortrag des Abends, den Dipl.-Phys. Dr. Heinrich Meyer hielt, deutlich. Dabei ging es um das Erdöl, dass in unserer Region gefunden wurde.
Schwarzes und Weißes Gold in unserer Gegend
Im Laufe der Erdgeschichte gab es abgeschlossene Randmeere. Beim Absterben von Biomasse (Algen, Plankton) und das Absinken in den Sauerstoff armen Bodenbereich konnte dieses Material nicht verwesen und vermischte sich mit den Eintrag von sandigen und tonigen Sedimenten zu Faulschlamm. Durch weitere Sedimentation und durch das Absinken in größere Tiefen kam dieses Muttergestein in einen Temperaturbereich, in dem sich der Faulschlamm in Millionen von Jahren umwandelte in Erdöl und Erdgas. Diese spezifisch leichtere Substanz versuchte aufzusteigen, schaffte es dabei gelegentlich bis an die Erdoberfläche, aber wurde in der Regel an undurchlässigen Strukturen im Untergrund daran gehindert und gespeichert.
Durch die Tektonik des Salzstockes Sarstedt – Lehrte hatten sich solche Lagerstätten im Bereich Lehrte-Ahlten, Höver und Kronsberg gebildet. Sie wurden erschlossen und ausgebeutet. Im Bereich Lehrte Ahlten wurde die Ölförderung vor etwa 20 Jahren eingestellt. In Höver und auf dem Kronsberg wird noch heute mit sogenannte Pferdekopf-Pumpen Erdöl gefördert. Es handelt sich dabei um ein Gemisch, das zu über 98% aus Wasser besteht. Öl und Wasser werden getrennt und das Wasser wird wieder in die Erde gepumpt.
„Unser Höver“ wird diese Veranstaltungsreihe fortführen. Zur Zeit werden weitere Vorträge und auch Exkursionen vorbereitet.
Manfred Holaschke (30.01.2015)